Semester 7

Date: 2013-09-13

Ich komme aus dem schreiben garnicht mehr raus. Aber mir kam auch noch der Gedanke, dass ich ja mal schreiben könnte, was ich dieses Semester so an Veranstaltungen in der Uni höre. Vielleicht regt es ja jemanden dazu an sich für die ein oder andere Richtung zu interessieren.

Echtzeitsysteme

Natürlich musste ich auch dieses Semester etwas von meinem Lehrstuhl, also dem Ort an dem ich neben der Fachschaft die meiste Zeit in der Uni verbringe. Gemeint ist hierbei natürlich der Lehrstuhl 4 - Verteilte Systeme und Betriebssysteme, wo ich momentan mit am DanceOS Projekt arbeite.

Aber zu Echtzeitsysteme: Hier wird, vornehmlich aus der Anwendersicht eines Echtzeitbetriebssystems, gezeigt, welche Mechanismen und Vorangehensweisen man vollführt um sicherzustellen, dass eine gewisse Aufgabe bis zu einem gewissen Zeitpunkt ausgeführt worden ist. Das ist ja mein "normalen" Betriebssysteme ja eher nicht gegeben, weil die Schedulen einen Task halt dann, wenn es gerade am besten ins Konzept passt und wenn der Task dann seine Deadline reisst hat er halt Pech gehabt. Wie gesagt geht es in der Veranstaltung eher um das Anwenden eines Echtzeitbetriebssystems, und nicht um den Bau eines solchen.

Diese Rechtzeitigkeit braucht man vor allem bei der Steuerung von technischen Anlagen (Autos, Industrieanlagen, Fertigung). Aber das ganze ist leider auch Militärtechnik, und da kommt auch viel Geld in dem Bereich her. Also zweischneidiges Schwert, aber richtig interessantes Themengebiet.

Übersetzerbau 1

Das ist eine mit der coolsten Informatikveranstaltungen, die ich bisher in meinem Studium gehört habe. Und wie der Name schon sagt, es geht darum zu verstehen, was ein Compiler tut und in den Übungen wird auch selbst ein Compiler für eine kleine Kunstsprache gebaut.

Zum einen wird in der Vorlesung erst einmal der ganze Kanon von der lexikalischen Analyse, Parsen, Typprüfung, Zwischencodeerzeugung, Registervergabe und Maschienencoderezeugung vorgesungen (und das in der echt guten Vortragsweise von Herrn Phillipsen).

Zum anderen wird in der Übung ein Compiler für die sehr vereinfachte und an C angelehnte Sprache "E" in Java gebaut. E hat Funktionen, Kontrollstrukturen, die Typen int und real sowie Arrays. Was das ganze besonders lustig macht: Man arbeitet ständig mit dem weiter, was man in der letzten Aufgabe gemacht hat. Es gibt also nicht ständig eine neue Vorgabe, wo man kurz das template einfüllt, sondern man immer weiter mit seinem eigenen Mist arbeiten muss.

Diese Vorlesung ist auch daran Schuld, dass ich meinen ersten Weihnachtsfeiertag damit verbracht habe unserem Compiler (den wir in Zweiergruppen bauen) beizubringen floating-point Arithmetik mit SSE Befehlen auf X86 beizubringen, sowie eine bessere Registervergabe zu bauen, als wie die einfache die in der Aufgabe vorgesehen war. Hier ist auf jeden Fall viel Bastel- und Reinnerdpotential da.

Auf jedenfall eine Hörempfehlung für jeden Informatiker in Erlangen.

Advanced Programming Techniques

Ja, C++ 2011 für Einsteiger. Eigentlich ist die Veranstaltung ja für Computional Enigeers gedacht, aber wir dürfen das auch hören. Ist jetzt nicht so da ultra dicke Brett, aber man lernt noch ein paar Feinheiten über C++. Gut man muss vielleicht auch dazu sagen, dass ich seit Jahren C++ programmiere, könnte vielleicht auch daran liegen, dass ich nicht brennend vor Begeisterung bin.

Grundkurs Theoretische Philosophie

Nachdem ich im Master Philosophie als Nebenfach mache, weil man muss ja auch mal was nicht-technisches Machen, und nicht nur irgendwelche naturwissenschaftlichen Nebenfächer, muss ich auch diesen Kurs belegen. Um es kurz zusammen zu fassen: Es gibt Anwesenheitspflicht, die Tatsache dass Philosophie-Erstsemester noch keine Logik hatten ist schlimm, und man muss bis auf Sitzen nicht viel für seinen Schein machen. Größerer Erkenntnisgewinn, außer mal nen groben Überblick über die Felder der Philosophie zu bekommen, springt dabei nicht raus. Dafür hat man die Freunde wundervolle Diskussionen von Studenten, die ihre Begriffssemantik nicht klargezogen bekommen, zu genießen.

Handlungen und Wertungen

Bei dieser Vorlesung geht es um die Theorie, wie Handlungen innerhalb des Verstandes motiviert werden, was die Bedingungen sind, dass es zu einem handlungswirksamen Wunsch kommt. Und was ich bisher am spannendsten fand: Was ist Willensfreiheit (nach Frankfurt)?

Am Anfang hatte ich etwas den Eindruck, dass das ganze ne lasche Veranstaltung wird, nachdem der Dozent die Angewohnheit hat jede, und ich betone jede, seiner Aussagen irgendwie zu relativieren, also fast jede. Und das ist genau so, oder vielleicht auch nicht. Aber inzwischen gefällt mir die Vorlesung recht gut. Bald ist Prüfung. Man wird sehen, was daraus wird.

Grundlagen der Erkenntnistheorie

Das ist sicherlich die beste Vorlesung die ich in Philosophie momentan habe. Der Vortragsstil von Professor Ernst ist einfach ziemlich gut. Aber zum Inhalt, was ist Erkenntnistheorie?

Zunächsteinmal kommt die skeptische Frage, die wir uns manchmal alle Stellen (vor allem nachdem man Matrix gesehen hat): Was können wir überhaupt wissen? Und wer sagt nicht, dass alles was wir meinen zu sehen uns nur von einem Dämonen eingesagt wird, und die Welt in Wirklichkeit ganz anders aussieht. Das ist jetzt an sich eine nicht so fruchtbare Frage, aber man kommt damit auch auf so Fragestellungen: Was sind die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für Wissen (gerechtfertigte wahre Überzeugung ist ein guter Anfang)?

Mal sehen wie dabei die Prüfung wird. Aber sicher auch nicht so arg schwer, weil Gruppenprüfung und unbenotet und eh wenig ECTS.